Es ist immer hektisch vor der ersten Regatta der Saison. Sie kommt so überraschend, wie Weihnachten und trotzdem ist nix richtig fertig. Und dann noch die Wetteraussichten. Seit dem Wochenende beobachte ich die Vorhersagen und wechsle bei Windy genervt die Modelle, immer auf der Suche nach einer Prognose, die nur ein klein bisschen Hoffnung verspricht – vergebens.
Die Mathematik ist gnadenlos und je dichter der Mittwoch rückt, desto klarer wird: Es wird kalt und es wird regnen! „Wenigstens weht kein Wind, so kalt wie es ist“ meint Jan zu mir beim Besprechen der Großwetterlage und ja, das ist natürlich sehr tröstlich.
Am Mittwoch wird es dann wie erwartet hektisch. Schnell noch die Rollanlage zusammenschrauben. Damit werden wir gerade noch rechtzeitig fertig, bevor es anfängt in Strömen zu gießen. Was gut ist, weil dadurch niemanden auffällt, wie mir die Tränen kommen, als Lukas feststellt, dass ich den zerfetzten Spi eingepackt habe – irgendwann, wenn ich groß bin, mach ich meinen Scheiß rechtzeitig, versprochen.
Hilf nix, wir sind eh nass. Also raus aus dem Hafen und rüber hinter Hanskalbsand. Mir ist jetzt schon kalt. Mitten auf der Elbe ruft Kristian von Regatta Hero an. Ich habe die Startline in der App spiegelverkehrt gelegt. Wir diskutieren angeregt, während der Rest des Teams versucht, den C0 anzuschlagen. Haben wir ehrlich gesagt erst zwei Mal oben gehabt, aber immer noch besser als der kaputte Spi.
Und dann ist ein ganz klein bisschen wie in einem kitschigen Film. Der Regen hört auf und als wir um die Ecke biegen, kommt sogar ein bisschen die Sonne raus. Norbert setzt auf Start nach Ost, kurze Bahn. Weise Entscheidung, wie sich 50 Minuten später rausstellen soll.
Für uns gehts um exakt 18:09:30 Uhr endlich wieder auf die Bahn. Die App von Regatta Hero trötet tatsächlich unsere Startzeit – Kängurustart funktioniert schon mal. Das Rennen selbst ist unspektakulär, fast die ganze Zeit Halbwind. Aber es ist eben auch die ganze Zeit Wind. Und es regnet nicht. In der zweiten Runde drückt uns die Tide schon gewaltig gen Westen und es beginnt der Strömungspoker am Rand des Flusses. Love it or leave it.
Nach etwas über 50 Minuten sind dann die ersten im Ziel, so hat Herr Yardstick und Norbert sich das wohl gedacht.
Kristian ruft bereits an während wir noch auf der Elbe sind. Er dürfte der erste Mensch sein, der die Mittwochsregatta hinter Hanskalbsand aus 800 km Entfernung im Regatta Hero Webviewer beobachtet hat.
Abschluss dann im neuen La Vela. Mit Pizza, Bauernfrühstück und nem Bier. Und Einigkeit darüber, dass man raus fahren muss. Immer. Zur Not kehrst du eben wieder um.