Am 01.06.2024 feierte der SVAOe Elbe-Cup Premiere und löst damit die Elbe-Auftaktregatta ab. Ein glückliches Händchen bei der Bahnwahl und fantastisches Sommerwetter ließen die dritte Regatta der Elbe Super Sailing Tour zu einem vollen Erfolg werden.
Das die Ausschreibung erst vor knapp sechs Wochen veröffentlicht wurde – Schwamm drüber. Dafür hatte diese es aber auch in sich. Die Sponsorenliste war jedenfalls so lang, dass DIN A4 quer vielleicht das bessere Format gewesen wäre. Faul waren Andreas Sasse als neuer Wettfahrtleiter und sein Team während der Vorbereitung jedenfalls nicht!
Für die heutzutage chronisch crew-klammen Segler gab es außerdem die Möglichkeit zur Doublehand-Meldung. Diese Regelung wurde vergangen Winter im Rahmen der Elbe Super Sailing Tour entwickelt und kam nun erstmalig zur Anwendung. Gleich drei Boote nutzen diese Zusatzvergütung und damit immerhin mehr als 10% des Gesamtfeldes. Das Smarte daran: Es wird nicht eine weitere winzige Wertungsgruppe aufgemacht, sondern die Doublehand-Crews segeln ganz normal im Feld mit und erhalten je nach Yardstick- und Bootsklasse ein verbessertes Rating.
Bereits am Morgen der Regatta gibt Wedel schon mit stabilem Sommerwetter mächtig an. „Das wird ein guter Tag“ summe ich, als ich mit dem Fahrrad runter zum Hafen fahre – „Check den Sonnencreme-Flavour“ summt mein innerer Hautarzt. Mache ich selbstverständlich – und ja, auch die Ohren und den Nacken.
Ab 10:00 Uhr füllt sich dann das Startgebiet direkt an der Westeinfahrt und die ersten Probestarts werden gefahren. Welchen Stellenwert die Veranstaltung schon unter Kennern genießt, lässt sich vielleicht auch daran ablesen, dass eine Crew bis in die Haarspitzen motiviert mit eigenem Begleitboot aufjoggt.
Um 11:00 erfolgt dann der (erste) Start zur ersten von zwei Wettfahrten. Die insgesamt 21 Starter schickt Andreas zunächst auf die kurze Bahn. Bei irgendwas wie Amwind um 2-3 Bft geht’s dann Richtung See zur Tonne 118 und dann direkt wieder – mit `nem kurzen Schlenker nach Niedersachsen – zurück zum Yachthafen. Nach ca. einer Stunde erreichen die ersten Boote die Ziellinie und innerhalb von knapp 10 Minuten sind alle Boote beider Starts im Ziel.
Für die zweite Wettfahrt setzt Andreas und sein Team auf die lange Bahn, was zumindest bei uns an Bord für etwas Stirnrunzeln sorgt, weil wir Sorge haben, der Wind würde ganz einschlafen. Vollkommen zu Unrecht, wie sich noch zeigen soll.
Dieses Mal wird zumindest beim zweiten Start mal richtig eng an der Linie inkl. wilden Gesten und lauten Verbesserungsvorschlägen von Crew zu Crew.
Nach dem sich die Rauchwolken verzogen haben, geht es mit dem Strom auf eine Kreuz Richtung Stade bis zur Tonne 104. Feinstes Segeln, bei feinstem Wetter. Um die 104 rum und dann mit Spi wieder nach Hause. Leider drückt der Strom nun voll gegen an und der Wind nimmt eher ein bisschen ab. Also hangeln wir uns auf der Nordseite von Stack zu Stack. Zwei, drei Mal haben wir den Eindruck, es würde anfangen zu Gewittern, aber das Grummeln stammt dann jedes Mal von Booten, die das Stack vielleicht doch einen kleinen Tick zu eng genommen haben. Das werden lange, schöne Winterabende unter dem eigenen Kiel – aber so geht eben Rennsport.
Die entscheidende Frage auf diesem Schlag ist, wann und wie man rüber in den Süden kommt, da die letzte Bahnmarke hinter Hanskalbsand (alte Lady!) liegt. Irgendwann kurz hinter den Strommasten splitet sich das Feld und ein Teil der Boote geht auf die Südseite, um dann hinter Hanskalbsand wie an einer Perlenkette um die HN2 zu fahren. Von da an noch um die Tonne 119 und dann direkt ins Ziel, dass das Hauptfeld nach gut 3h erreicht.
Im Anschluss lädt die Segelwerkstadt Stade am großen Mastkran noch zum Stegbier. Ein paar Kisten Bier und zwei Maurerwannen voll mit Eis reichen, um für einen echten Saisonhöhepunkt zu sorgen. Wirklich großartig ist nämlich, dass die Crews nicht in kleinen Grüppchen zusammenstehen, sondern dass jeder mit jedem spricht. Ganz ehrlich? Dafür mach ich diesen ganzen Kram auch!
Anschließend ging ’s ins neue La Vela zum Essen wo Gin Sul mit eigener Außen-Gin-Bar zusätzlich für – sagen wir mal – gelöste Stimmung sorgte.
Weitere Infos aus erster Hand gibt es auf der SVAOe-Website und wer Lust hat, sich das (nicht gezeitete!) Tracking anzuschauen, kann das auf unserm Elbe-Regatta-Hero-Server tun.
Das elbregatten.de-Expertenfazit: ⭐⭐⭐⭐☆ 4,5 von 5 Sternen
Topregatta, Topwetter, Top-Sponsoren, Top-SVAOe-Team, gerne wieder. Ein halber Stern Abzug, um es glaubhafter zu machen und weil nächstes Jahr bitte 60 Boote mitfahren sollen.